Herr Mohamed Idrissi wurde am 13.06.1966 in Douar Zaonia, Benslimane in Marokko geboren. Er hatte sechs Schwestern und einen Bruder. Sein Vater lebte mehrere Jahre in Frankreich und erwirtschaftete dort den Lebensunterhalt für die komplette Familie. Seine Mutter war Hausfrau und erzog die Kinder. In Marokko ging Herr Idrissi für einige Jahre in die Schule und lernte dort unter anderem auch die französische Sprache. Sein einziger Bruder und seine jüngste Schwester verließen Marokko vor ca. 14 Jahren und leben heute in Italien. Der Kontakt zu beiden brach ab.
Mit ca. 27 Jahren lernte er in Marokko seine Ehefrau kennen. Die beiden heirateten und gingen im Anschluss nach Deutschland. Kurze Zeit später wurde Aicha Idrissi, die gemeinsame Tochter, geboren. Aicha erinnert sich an einen liebevollen Vater, der stets versuchte, ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Mohamed Idrissi war ein sehr in sich gekehrter Mann, welcher der Familie immer respektvoll begegnete. Außerdem war er leidenschaftlicher Mechaniker. Er hat schon in Marokko als solcher gearbeitet und ist auch hier in Deutschland seiner Leidenschaft hobbymäßig nachgegangen, indem er viele Tage damit verbrachte an Autos zu schrauben.
Leider machte sich seine psychische Krankheit schon relativ früh bemerkbar. Nach einigen Jahren ließ sich Herr Idrissi von seiner Frau scheiden und jeder ging eigene Wege.
Er hatte sowohl körperliche, als auch psychische Beschwerden, wodurch ihm ein 70 prozentiger Behindertenausweis zugeschrieben wurde. Die letzten 15 Jahre lebte Herr Idrissi in Bremen Gröpelingen. Ihm wurde schon damals eine Wohnbetreuerin zur Seite gestellt, welche ihn begleitete. Vor ein paar Jahren wurde ihm dann zusätzlich ein amtlicher Betreuer zugesprochen. Als Teil seiner Erkrankung entwickelte Mohamed verschiedene Ängste, die sein alltägliches Leben stark beeinflussten. Seine größte Angst war, von jemand getötet zu werden.
Nach der Scheidung hatte Aicha nur noch bedingt Kontakt zu ihrem Vater. Mit der Zeit verschlimmerte sich sein Zustand, so dass er seine eigene Tochter manchmal nicht erkannte, wenn sie vor ihm stand. In diesen Phasen erschien es Aicha ratsamer, etwas Abstand von ihm zu nehmen und zu warten, bis sich sein Zustand gebessert und er sie wieder erkennen würde. Da beide in unmittelbarer Nähe voneinander lebten, liefen sie sich trotz dessen immer wieder zufällig über den Weg.
Spricht man mit Leuten in Gröpelingen über Mohamed Idrissi, hört man viel Positives. Viele beschreiben ihn als fürsorgliche und offenherzige Person. Zu seinen Nachbar*innen hatte er ein gutes Verhältnis. Besonders bekannt und beliebt war er jedoch unter Kindern. Mit ihnen hat er immer gespielt, sie zum Lachen gebracht oder ihnen Münzen und Bonbons gegeben.